C.H. Beck, 1988. — 620 S.
Dieses Buch ist die Arbeit eines Museumsbeamten, dessen wichtigste Aufgabe es bleibt, zum intensiven, verständigen und vielfältigen Gebrauch der Augen zu ermuntern, vom liebenden Bewundern bis zum kritischen Durchschauen, denn Kulturbesitz, der allein in den Dingen liegt und nicht in menschliches Vermögen umgesetzt wird, hat nur eingeschränkten Wert. Solcher Sicht bleibt die Unzulänglichkeit des Museums- und Ausstellungswesens nicht verborgen. Es bedarf des Buches als Ergänzung.
Die Gestalt dieses Werkes ist ungewöhnlich. Sie entspricht nicht den geläufigen Kunstbuchtypen, vielmehr ist der Versuch gewagt, die Gestalt dem Gegenstand anzupassen, obgleich eines seiner Merkmale die Uferlosigkeit ist.
Nur in listenmäßigen Datensammlungen neben dem beschreibenden Text läßt sich davon eine Vorstellung vermitteln. Einen Bildteil zusammenzustellen, der diese Textgestalt gleichsam symmetrisch begleitet, war nicht möglich, schon deshalb nicht, weil von der Bilderflut der Epoche das meiste nur noch literarisch dokumentiert ist. Zwei Arten von Abbildungen geben lediglich einen Rahmen für das Wunschbild eines Bildbandes an. Die eine Gruppe - hauptsächlich farbige Wiedergabengehört zu den Beispielen nahsichtiger Kunstbetrachtung im Text. Die andere, aus Schwarzweißreproduktionen bestehende, zeigt Werke kaum bekannter, jedenfalls auf der richtungweisenden Ausstellung deutscher Kunst des 19. Jahrhunderts von 1906 nicht vertretener Maler, um anzudeuten, welch nahezu unerschöpfliche Fülle des Tüchtigen, ja Meisterhaften, die deutsche Malerei dieser Zeit abseits der ausgetretenen Pfade zu bieten hat.