Herder, 1963. — 331 S.
Die Sehnsucht nach dem Schönen ist dem Menschen angeboren wie das Trachten nadi Glück. Um es aber sicher zu erkennen, gilt es Blick und Empfinden dafür zu bilden und in der Untersdieidung von Editem und Unedi- tem zu üben. Dieser Aufgabe hat Heinrich Lützeier, der bekannte Bonner Kunsthistoriker, seine Lebensarbeit gewidmet. Sein „Führer zur Kunst“ ist seit Jahren eines der erfolgreichsten Bücher zur Förderung des Kunstverständnisses.
Lützeier betrachtet die Kunst nicht als Anwendungsgebiet der verschiedenen Stile, sondern als Ausdruck und Formung einer bestimmten Lebensordnung. Er zeigt in der Kunst die wechselseitige Durchdringung von Zweck und Sinn, wodurch sie zum jeweiligen Spiegelbild ihrer Zeit wird. Ausführlich erklärt er die Entstehung der einzelnen Arten der bildenden Kunst, beginnend mit dem Haus als der „Urform der Architektur“ über die Gebrauchskunst, Ornamentik und Plastik bis zur Malerei. Mit Gründlichkeit erläutert er die verschiedenen Techniken der einzelnen Kunstformen und führt schließlich den Leser an Einzelbeispielen über die Kunstbeschreibung zur Sinndeutung großer Werke. So dringt er Schritt um Schritt in das Wesen der bildenden Künste ein und trägt zu einer fundierten persönlichen Urteilsbildung bei.