Berlin; Boston: de Gruyter, 2015. — 292 S.
Literarische Lexika sind gemeinhin nach Autoren und Werken geordnet und nehmen in der Regel vornehmlich die Produktion von Literatur in den Blick. Angesichts des durch kulturwissenschaftliche Ansätze und speziell durch den spacial turn veränderten Blicks auf Literatur, die in der Rezeption immer wieder neue Bedeutung(en) erhält und in sich verändernden interkulturellen Kontexten steht, ist aus den Reihen der germanistischen Mediävistik schon länger der Wunsch geäußert worden, dass, nachdem das Verfasserlexikon abgeschlossen ist,1 der Versuch eines die verschiedenen Regionen Europas abdeckenden Regionallexikons der mittelalterlichen deutschen Literatur unternommen würde. Christoph Fasbender (Chemnitz) ist dieses Unternehmen angegangen und hat die Idee eines mindestens 15-bändigen Lexikons der regionalen Literaturgeschichte des Mittelalters ausgearbeitet. Auf der Grundlage seiner Vorarbeiten ist das vorliegende Lexikon entstanden. Das Lexikon versteht sich als literatur- und kulturhistorisches Werk, das das vorhandene Wissen über die mittelalterliche literarische Kultur des südöstlichen Mitteleuropas bündelt und sowohl durch grundlegende Untersuchungen an Originaltexten als auch durch neuartige Querverbindungen ergänzt. Literatur – hier im weitesten Sinne als Schriftkultur verstanden – wird konkreten geographischen Orten und den vor Ort befindlichen Institutionen und Personen zugeordnet, die ihre Entstehung, Überlieferung oder Rezeption veranlasst oder gefördert haben.