Böhlau Verlag, 2022. — 776 p. — (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Kleine Reihe 59).
Die detaillierte Erforschung des Lehnswesens als ein grundlegendes Strukturelement der Herrschaftsausübung ermöglicht im größeren Rahmen die Zeit des Spätmittelalters. Mit der zunehmenden Verschriftlichung lehnsrechtlicher Prozesse seit dem 13. Jahrhundert entstand eine Vielzahl rechtshistorischer Dokumente. Immer umfangreicher werdende Lehnsbriefe und -reverse verzeichnen nicht nur Lehnsherr, -empfänger und die Lehnsobjekte, sondern geben ferner tiefergehende Einblicke in die Charakteristik des Lehnswesens selbst. Mit der Anlage von Lehnbüchern, die die Vasallen und deren Lehen zu einem bestimmten Zeitpunkt verzeichnen, entstand eine Momentaufnahme des Lehnhofes eines Lehnsherrn. Die zur Verfügung stehenden Quellen lohnen einen Blick auf das Lehnswesen unter Berücksichtigung differenzierter lehnsrechtlicher Institutionen in den jeweiligen Herrschaftsbereichen und Territorien. Sie vermögen ein einzigartiges Bild der Vielfalt des spätmittelalterlichen Lehnswesens zu zeichnen und enthüllen Einblicke in eine bisher nur in Ansätzen erfasste Adelslandschaft.