Max Niemeyer Verlag, 1986. — 280 p. — (Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 211).
Die Gralromane verkünden eine innerweltliche Heilsgeschichte, die sich jeweilsmit der Ankunft des ritterlichen Heilands vollendet oder vollenden soll. Dabeiist die Verwandtschaft des erwarteten Heilsbringers mit dem Hüter des Grals inallen mir bekannten Fassungen eine wesentliche Komponente der Erlösungsthematik.Zwar ist der Gralheld ein Erwählter, doch ist er stets eingebettet ineinen Abstammungszusammenhang oder eingebunden in ein Geflecht von Verwandtschaftsbeziehungen.In Chrestiens Gralroman ist das Geheimnis desGrals ein Familiengeheimnis, und die Vorgeschichte des Grals von Robert deBoron ist zugleich eine Familiengeschichte. Das Geschlecht, dem der Held entstammt,die Verwandten, zu denen er in Beziehung tritt, wirken in allen Gralromanenan der Erlösungshandlung mit, und zwar zugleich als Heil stiftender undheilsbedürftiger Zusammenhang. Wir dürfen somit behaupten, daß der familiäre Charakter der in den Gralromanen erzählten Erlösungsgeschichten zumharten Kern dieses Mythos gehört.